youth days profil

12.–16. November 2022, Wiesbaden, Caligari FilmBühne

Das Projekt

Das Projekt „youth days“ wurde im Jahr 2004 ins Leben gerufen und findet seitdem einmal im Jahr statt. Die „youth days“ bieten jeweils an fünf bis sechs Tagen im November internationale Filmproduktionen für Jugendliche im Rahmen von exground filmfest. Im Jahr 2005 wurde das Projekt weiter aufgewertet – mit der Ausschreibung eines mit 2.500 EUR dotierten Preises für den besten internationalen Jugendfilm, der von einer Jugendjury vergeben wird, eines seit 2011 vergebenen und inzwischen mit 500 EUR dotierten Preises für den besten Kurzfilm im Rahmen der exground youth days sowie eines erstmals 2013 vergebenen und mit 1.000 EUR dotierten Publikumspreises.

Das Angebot an Langfilmen wird ergänzt durch den 2005 erstmals ausgeschriebenen „youth days – Wiesbadener Jugendfilm-Wettbewerb“, der jedes Jahr aufs Neue auf große Resonanz stößt: Bei den bisherigen Veranstaltungen war die Caligari FilmBühne mit 200–350 Besuchern stets gut bis sehr gut gefüllt – und das Feedback der Jugend­lichen lässt darauf schließen, dass der ins Leben gerufene Kurzfilmwettbewerb die Ju­gendlichen motiviert hat, auch im nächsten Jahr Kurzfilme im Rahmen von Projektunter­richt in der Schule oder in Zusammenarbeit zum Beispiel mit dem Medienzentrum Wies­baden e. V. herzustellen und einzureichen. Der „youth days –Wiesbadener Jugendfilm-Wettbewerb“ ist seit 2007 mit einem Geldpreis von 500 EUR dotiert; über den Sieger entscheidet das Publikum per Stimmkarte. Zudem stiftet seit 2014 der Mainzer Apple-Fachhändler ergo sum einen Sachpreis von 150 EUR, der an den Regisseur/die Regisseurin des zweitplatzierten Films geht.

Darüber hinaus haben wir das Angebot der youth days verknüpft mit einer regelmäßig stattfindenden Reihe in der Wiesbadener Caligari FilmBühne, um den Jugendlichen das ganze Jahr über Zugang zu international renommierten Jugendfilmen zu eröffnen: der „exground Jugendfilm des Monats“ wurde im September 2005 initiiert und durch eine Anschubfinanzierung der Stadt Wiesbaden, „Geld für Ideen“, ermöglicht. Leider be­schränkte sich die Filmauswahl aus Kostengründen zunächst auf die Titel aus dem Katalog des Bundesverbandes für Jugend und Film – die Verleihgebühren hätten das Budget überschritten, obwohl auch das dafür zuständige Team komplett ehrenamtlich tätig ist, unterstützt von Mitarbeiter/-innen von „Kultur vor Ort“ der Stadt Wiesbaden und seit Mai 2010 von einer eigens etablierten Jugendgruppe, die sich mit um die Auswahl der Filme und das Marketing kümmert. Inzwischen hat sich das Problem dadurch gelöst, dass seit September 2006 das Kulturamt der Landeshauptstadt als Mitveranstalter der Reihe „exground Jugendfilm des Monats“ mit von der Partie ist: Dadurch sind wir seit­dem in der Lage, internationale Jugendfilme aus dem aktuellen Programm der Verleih­firmen zu zeigen, was bereits die Zuschauerzahlen weiter gesteigert hat: Die ersten Ver­anstaltungen dieser Art im September und Oktober 2006 waren mit jeweils rund 100 Zu­schauern sehr gut besucht – zumal, wenn man bedenkt, dass es sich dabei um Nach­mittagsveranstaltungen handelt. Seitdem hat sich der „exground Jugendfilm des Mo­nats“ als fester Punkt im Veranstaltungskalender der Caligari FilmBühne etabliert – und auch Lehrer/innen nutzen die Vorführungen, um ihre Schüler/-innen an das Medium Film heran­zuführen. Und die Zuschauerzahlen in der Saison 2010/11 und 2011/12 bestätigen diesen Trend – so hatte zum Beispiel der „exground Jugendfilm des Monats“ im Sep­tember 2010, VINCENT WILL MEER, fast 200 Zuschauer, auch die vier Jugendfilme in den Monaten Januar, Februar, März und September 2011 verzeichneten jeweils rund 80 bis 120 Besucher, zur Aufführung von SOMMER IN ORANGE im Dezember 2011 ka­men fast 220 Kinobegeisterte, und die Vorstellung von TÜRKISCH FÜR ANFÄNGER besuchten im Frühsommer 2013 über 150 Zuschauer. Im Jahr 2014 war die Vorführung von FACK JU GÖHTE im Jahr 2014 komplett ausverkauft, und im Jahr 2017 sahen rund 150 Besucher den Oscar-Gewinner MOONLIGHT.

Das Team der youth days ist also innerhalb weniger Jahre zu der Anlaufstation in Wies­baden avanciert, wenn es um Jugendfilm geht. Flankiert von anderen Institutionen, die das Programm zu Vernetzungszwecken nutzen – zum Beispiel das Medienzentrum mit seiner Veranstaltungsreihe „Kino macht Schule“ und „Kultur vor Ort“, um die eigenen Aktivitäten um das Filmsegment zu ergänzen. Somit hat die ursprüngliche Idee, exground filmfest um ein Jugendfilmprogramm zu erweitern, sich zu einem vernetzten Projekt mit vielen Beteiligten entwickelt und damit den Weg für eine effiziente Zusam­menarbeit im Kulturbereich gewiesen.

Im Rahmen von exground filmfest

Das Projekt findet im Rahmen von exground filmfest in Wiesbaden statt. exground film­fest gehört seit Jahren zu den größten und wichtigsten Filmfestivals in Hessen – mit sehr guter Resonanz weit über die Landesgrenzen hinaus: So haben sich die Zuschau­erzahlen von 1990 bis 2019 auf rund 14.000 fast versiebenfacht.

Jedes Jahr ist exground filmfest an zehn Tagen im November aber nicht nur ein wich­tiger Anziehungspunkt für Filmbegeisterte aus nah und fern, sondern auch ein wichtiges Diskussionsforum für rund 250 akkreditierte Journalisten, Fachbesucher und Gäste aus der Filmbranche – also für wichtige Multiplikatoren aus der Branche und darüber hinaus. Allerdings wird es in diesem Jahr coronabedingt nicht möglich sein, auch nur im Entferntesten so viele Gäste in Wiesbaden zu begrüßen. Lohn für die ausschließlich ehrenamtliche Arbeit des Organisationsteams: die Verlei­hung des Kulturpreises 2000 durch die Landeshauptstadt Wiesbaden.

Das dahinterstehende Konzept

Die youth days bieten ein Forum, um Jugendliche an das Medium Film heranzuführen und sie dafür zu begeistern. Die ausgewählten in- und ausländischen Produktionen sollen einen differenzierten Einblick in andere Gesellschaften vermitteln – über die oft­mals stromlinienförmige Einheitskost im Fernsehen und im Kino weit hinaus – und damit den Blick der Jugendlichen für andere Kulturen und Subkulturen schärfen.

Film ist wichtig für das Verständnis der sozialen Realität, der eigenen Lebenswelt und die Herausbildung einer eigenen Identität. Das Verstehen von Filmen, das Erken­nen ihrer formalen Sprache und das Erfassen und Bewältigung der Bilder gehört zu den fundamentalen Kulturtechniken des neuen Jahrtausends. Darüber hinaus prägt der Film, insbesondere der Film aus anderen Sprach- und Kulturräumen, zunehmend die Kennt­nis anderer Länder, ihrer Sitten und Gebräuche. Damit kommt dem Kino eine wichtige Rolle zu für das Verständnis anderer Kulturen und Subkulturen – und für einen verbin­denden Brückenschlag zwischen den Kulturen bei allen zu bewahrenden Unterschie­den. Damit leisten die Filme einen wichtigen Beitrag – gerade in Zeiten, in denen auch in Deutschland engagiert über die Integration von Familien mit Migrationshintergrund und von Flüchtlingen aus allen Teilen der Welt diskutiert wird. Dementsprechend versucht das Team der exground youth days, seit 2016 junge Geflüchtete und Jugend­liche aus sozial benachteiligten Familien in die Wiesbade­ner Jugendjury zu integrieren, die jedes Jahr über den Hauptpreis im Internationalen Jugendfilm-Wettbewerb ent­scheidet. Zudem hatten junge Geflüchtete immer wieder die Gelegenheit, im Rahmen von Workshops selbst mit dem Medium Film zu arbeiten und das Ergebnis im Rahmen der exground youth days auf der großen Leinwand zu präsentieren.

An diesem Punkt setzt das Projekt „youth days“ direkt an – und gibt den Jugendlichen über das ausgewählte Programm die Möglichkeit, das Fenster zur Welt weit aufzusto­ßen – abseits des Hollywood-dominierten Mainstream-Kinos mit seinen aalglatten „Abziehbildern“ von Wirklichkeit. Bei allen Aspekten der Film- und Medienerziehung zielt das Projekt darauf, den Jugendlichen einen neuen, lebendigen Zugang zum Medium Film zu eröffnen. Nicht dröge Vermittlung von Pflichtinhalten ist gefragt, sondern die Gestaltung eines facettenreichen Programms mit thematisch passenden Rahmenveran­staltungen, um die Jugendlichen ins Kino zu locken und sie für das Medium Film zu begeistern. Lokale und persönliche Bezüge erleichtern den Zugang weiter.

Entscheidende Kriterien für die Auswahl der Filme für die youth days sind: Sie müssen die unmittelbare Lebenswirklichkeit der Jugendlichen thematisieren – ihren Alltag, ihre Erlebnisse und ihre Probleme. Die Filme sollen jedoch kein Abziehbild aus der Erwach­senenperspektive sein, sondern den Schüler/-innen unmittelbare Identifikationsmöglich­keiten bieten – zum Beispiel dadurch, dass sie in Zusammenarbeit mit den jugendlichen (Laien-)Darstellern konzipiert wurden – was bei Jugendfilmen abseits des Mainstreams nicht ungewöhnlich ist (zu Programmdetails siehe beigefügte Flyer und Programmhefte).

Das Konzept der youth days zielt bewusst darauf, den identitätsstiftenden Aspekt noch dadurch zu verstärken, dass die Jugendlichen nach den Filmvorführungen die Gelegen­heit erhalten, mit den Regisseuren und/oder jugendlichen Schauspielern über die Filme zu diskutieren. Zudem werden Filmveranstaltungen punktuell flankiert von Musik- und Tanzein­lagen sowie weiteren Darbietungen von Wiesbadener Jugendlichen, die thema­tisch zum jeweils gezeigten Film passen. Wie sich gezeigt hat: ein weiterer Türöffner für die Film­vorführungen aus aller Herren Länder.

Wettbewerbe/Preise

Eine Wiesbadener Jugendjury vergibt seit 2005 innerhalb des „youth days – Internatio­nalen Jugendfilm-Wettbewerbs“ den Preis in Höhe von 2.500 EUR an den Regisseur oder die Regisseurin des „besten Films“ in dieser Reihe. Zudem wählt sie seit 2011 den besten Kurzfilm der „exground youth days“ aus – eine inzwischen mit 500 EUR dotierte Auszeich­nung. Die Jugendjury wird seit Anfang an von einer medienpädagogisch geschulten Fachkraft betreut. Weiter aufgewertet wird der „youth days – Internationale Jugendfilm-Wettbewerb“ durch einen 2013 erstmals vergebenen Publikumspreis, der mit 1.000 EUR dotiert ist.

Der mit Geld- und Sachpreisen von 650 EUR dotierte Wiesbadener Jugendfilm-Wettbewerb richtet sich an 12- bis 18-jährige einheimische Nachwuchstalente. Die beste Einzel- oder Gruppenarbeit wird vom Publikum gekürt.

Zielgruppe/Marketing

Die youth days richten sich direkt an Oberstufenschüler/-innen von Gymnasien und für Schüler/innen ab 14 Jahre von anderen Schularten mit Englischkenntnissen – und nicht an Kinder ab 6 Jahren. Zudem bieten die youth days den Schüler/-innen aktuelle und internationale Produktionen als Erstaufführungen in Wiesbaden – und keine Filmklassiker aus den vergangenen Jahrzehnten, die schon oft im Kino und/oder Fern­sehen zu sehen waren. Damit decken die youth days ein bisher in Hessen nicht be­rücksichtigtes Angebotssegment ab.

Das Programm der youth days wird vermarktet über den Verteiler des Medienzentrums Wiesbaden, des Amtes für Soziale Arbeit – Wi & You der Stadt Wiesbaden, einen von exground filmfest erarbeiteten Verteiler, über ausgewählte Kirchengemeinden sowie die Jugendpresse inklusive Schülermedien. Zudem wird das Programm über die einschlä­gigen Jugendzeitschriften redaktionell beworben und im Internet auf Seiten eingestellt, die sich direkt an Jugendliche richten. Darüber hinaus werden die exground youth days in den wichtigsten sozialen Netzwerken promotet. Als „visuel­ler Appetithappen“ wird zudem ein Trailer mit Ausschnitten aus den sieben Jugendfilmen zusammengestellt und ins Internet eingestellt, unter anderem auf YouTube.

Termine

Die exground youth days starten am 12. November 2022 um 15.00 Uhr (Eröffnung der exground youth days mit dem Wiesbadener Jugendfilm-Wettbewerb) und dauern bis zum 16. November 2022. Der Preis für den besten internatio­nalen Jugendfilm wird am 20. November 2022 vergeben – im Rahmen der Ab­schlussveranstaltung von exground filmfest 35 ab 20.30 Uhr, in der auch die Beiträge des renommierten Deutschen Kurzfilm-Wettbewerbs zu sehen sind. Zudem wird dann die Jugendjury auch bekanntgeben, welche/r Regis­seur/-in den zum neunten Mal vergebenen, mit 500 EUR dotierten Preis für den besten Vorfilm der exground youth days erhält. Die Abschlussveranstaltung von exground filmfest wird wie im Vorjahr auch live auf dem YouTube-Channel von exground filmfest übertragen.