Sehr geehrte Filmfans, liebes Veranstaltungsteam,
exground filmfest löst sich in diesem Jahr vom Fokus auf das Filmschaffen eines einzelnen Landes und widmet sich dem Themenkomplex „Flucht und Vertreibung“. In den vergangenen Jahren wurde mit dem Länderfokus der Blick verstärkt auf das unabhängige Filmschaffen in Staaten mit erstarkendem Rechtspopulismus und autoritären Strukturen gerichtet – beispielsweise Iran, Türkei, Brasilien, Philippinen, USA und Italien. Die 37. Ausgabe zeigt nun ausgewählte Kurz- und Langfilme aus aller Welt und beschäftigt sich in Spiel-, Dokumentar- und Experimentalfilmformaten mit den komplexen Ursachen und Folgen von Flucht und Vertreibung: mit dem Klimawandel, Kriegen, Hunger, Menschenrechtsverletzungen, fehlender Rechtsstaatlichkeit, Polizeigewalt, Verfolgung, neokolonialer Ausbeutung und wirtschaftlicher Perspektivlosigkeit. Auch wir selbst entwickeln plötzlich merkwürdige Feindbilder. Das Zusammenkommen der internationalen Filmemachenden mit dem Publikum in Wiesbaden soll dabei ein gemeinsames Ins-Gespräch-Kommen über schwierige, weil komplexe, aber enorm dringende Fragen ermöglichen. Zudem wird eine fünfköpfige Jury einen der Filme des Themenschwerpunktes „Flucht und Vertreibung“ mit dem neu ausgelobten „Filmpreis Amnesty International Wiesbaden“ auszeichnen.
Das Filmprogramm, das nicht nur in Wiesbaden, sondern erneut in Kinos in Frankfurt am Main zu sehen ist, wird wie in der Vergangenheit durch ein umfangreiches Rahmenprogramm ergänzt. Neben Videokunst im Nassauischen Kunstverein können Interessierte eine Lesung besuchen – oder eine Podiumsdiskussion, einen Bericht zu ziviler Seenotrettung und die Ausstellung „Schau mich an – Gesicht einer Flucht“ im Murnau-Filmtheater.
Ich wünsche dem Publikum von exground filmfest lang nachwirkende Filmerlebnisse und erkenntnisreiche Gespräche und den für den Themenschwerpunkt angereisten Filmschaffenden einen wunderbaren Aufenthalt in unserer Region.
Karin Wolff
Geschäftsführerin Kulturfonds Frankfurt RheinMain