Pressemitteilung 17. November 2022 – Zweites Festivalwochenende mit Retrospektive aus Portugal, Highlights der deutschen Filmwelt, Internationalem Kurzfilm-Wettbewerb und vielen Gästen in Wiesbaden

Spannende Filmgespräche zu Werken aus aller Welt, persönliche Begegnungen zwischen internationalen Filmschaffenden und dem Publikum, Rekord-Einreichungen bei der exground-Gong-Show und ein Karaoke-Abend in der Krypta der Marktkirche: Die erste Hälfte von exground filmfest zeigte bereits deutlich, was ein Festival in Präsenz im Gegensatz zum reinen Streaming ausmacht: inspirierende Kinobesuche, gemeinschaftliche Filmerlebnisse und ein von gegenseitigem Interesse und Respekt geprägter Austausch vor Ort. Beste Voraussetzungen dafür, dass das Motto des diesjährigen Festivaltrailers auf fruchtbaren Boden fallen kann: Empathy is the key – jenseits von allen Länder- und sonstigen Grenzen. 

Nach sechs erfolgreichen Festivaltagen bewegt sich exground filmfest auf die Zielgerade zu – das zweite Festivalwochenende wartet mit besonderen Highlights und Gästen auf.

Retrospektive: Teresa Villaverde
Im Fokus Portugal wird in vier Langfilmen und einem Kurzfilm die Hommage an die renommierte Filmemacherin Teresa Villaverde zu sehen sein. Im Jahr 1966 in Lissabon geboren, wirkte sie als Schauspielerin, Co-Autorin und Co-Regisseurin bereits an der Hochschule der Bildenden Künste in Lissabon mit. Anfang der 1990er-Jahre begann sie als Regisseurin zu arbeiten, wobei sie stets auch die Drehbücher verfasste. Ihre Filme wurden auf Festivals wie Cannes, Venedig und Berlin uraufgeführt; sie selbst war Jurymitglied bei zahlreichen Filmfestivals.

exground filmfest zeigt Filme aus drei Dekaden künstlerischen Schaffens der international gefeierten, jedoch in Deutschland wenig beachteten Filmemacherin.

Mit ihrem von Kamerafrau Elfi Mikesch fotografierten Debüt AM ENDE EINER KINDHEIT (1991) erzählt Villaverde von einem Jungen, dessen Vater nach der Rückkehr aus einem Kolonialkrieg emotional abwesend bleibt. Am Freitag, 18. November, ist das Werk im Murnau-Filmtheater in Wiesbaden zu sehen sowie am 20. November im Nachspiel im Deutschen Filminstitut und Filmmuseum in Frankfurt am Main.
Das Filmdrama OS MUTANTES – KINDER DER NACHT (1998) zeichnet sich unter anderem durch die dynamische Kameraführung und eine außergewöhnliche Formsprache aus und zeigt in intensiven Szenen rebellierende Heranwachsende in den Straßen Lissabons, die sich planlos zwischen Freiheit, Verzweiflung und Verletzbarkeit bewegen. OS MUTANTES ist am 19. November im Rahmen des Festivals zu sehen, ebenso wie TRANSE, eine Koproduktion von Portugal, Italien, Frankreich und Russland aus dem Jahr 2006. TRANSE erzählt von Sonia, die ihren Sohn zurücklässt, um der Armut in Sankt Petersburg zu entfliehen, und zeigt ungeschönt Zustände zwischen Ausbeutung, Flucht und menschenverachtenden Strukturen im Kapitalismus. 

In COLO (2017) zeigt Teresa Villaverde den von Armut geprägten Alltag der 17-jährigen Marta und ihren Eltern. Am Rande Lissabons versuchen sie, jeweils in individuellen existenziellen Notlagen und mit gewisser Distanz zueinander, ihre Krisen zu bewältigen. Mit viel Empathie und Neugierde für ihre Figuren lässt Teresa Villaverde erahnen, wie sich überschneidende Schicksale gegenseitig beeinflussen.

Kurzfilmreihen im Fokus Portugal & Internationaler Kurzfilm-Wettbewerb
Im Fokus Portugal werden außerdem zwei Kurzfilmreihen am Donnerstag, 17. November, und Freitag, 18. November, zu sehen sein: Fünf Kurzfilme in der Reihe EXPERIMENTAL FEMALE SHORTS hinterfragen Sehgewohnheiten und suchen neue Formsprachen in ihren Erzählungen. Die hochaktuellen Arbeiten junger Filmemacherinnen geben einen weiteren Einblick in das filmische Schaffen des Fokuslandes Portugal, konzentriert auf Kurzfilme mit besonders innovativem Charakter. Vier Werke werden zum ersten Mal in Deutschland zu sehen sein; ein Kurzfilm feiert seine internationale Premiere bei exground filmfest. Die zweite Kurzfilmreihe ABSENT PARENTS befasst sich in fünf Arbeiten mit den titelgebenden, oft komplexen Erzählungen von dysfunktionalen Familienstrukturen, Prägung durch die Eltern, Verlust, Sehnsucht, Verwundung und der Suche nach der eigenen Identität, losgelöst vom Elternhaus. 

Zum 21. Mal präsentiert exground filmfest den Internationalen Kurzfilm-Wettbewerb, bei dem auch in diesem Jahr viele Gäste den Weg nach Wiesbaden gefunden haben. 14 Filme aus 14 Ländern treten gegeneinander um den Jurypreis an, der mit 2.000 EUR dotiert ist und vom exground-Freundeskreis gestiftet wird. Der erste Teil des Wettbewerbs findet am Donnerstag, 17. November, in der Caligari-FilmBühne statt; der zweite Teil folgt am Freitagabend, 18. November

MADE IN GERMANY mit Langfilmdebüts
In der Reihe MADE IN GERMANY ist Regisseurin Tina Tripp am 18. November zu Gast, um ihren ersten Langfilm ZWISCHENSAISON (2022) vorzustellen: Max, Maria, Long und Jakob arbeiten als Auszubildende in der Gastronomie auf Usedom. Zwischen Coronakrise und Zweifel, ob der gewählte Weg für sie wirklich der richtige ist, stellen sie sich immer wieder die Frage: „Bleiben oder Gehen?“ ZWISCHENSAISON begleitet die Jugendlichen auf ihrer Suche zwischen den zwei Extremen des boomenden Tourismus und des verödenden Hinterlandes ihrer Heimat.

Ein weiteres deutsches Langspielfilm-Debüt ist mit THE ORDINARIES (2022) am zweiten Festivalwochenende eingeladen. Regisseurin Sophie Linnenbaum, die in ihrem Film das Medium selbst auf der Meta-Ebene verhandelt, ist am Samstag, 19. November, in Wiesbaden zu Gast. Die Erzählung über den Alltag und Herausforderungen von Filmfiguren selbst lässt besonders spannende Diskussionen im Anschluss erwarten – und wird zu Recht in der Presse als „originellster deutscher Film 2022“ gefeiert.
Die beiden Filme treten neben vier weiteren im Deutschen Langfilm-Wettbewerb „DAS BRETT“ für den Publikumspreis von 1.500 EUR gegeneinander an.

 Gäste aus Tschechien und dem Iran
Am Freitag, 18. November, ist Alán Sys mit dem Film SOMEWHERE OVER THE CHEMTRAILS aus Tschechien zu Gast. Das Kinopublikum darf gespannt sein auf einen Austausch über die Mechanismen von Verschwörungserzählungen, Fake News, Ausgrenzung und Rassismus, die in dem preisgekrönten Film eine gewichtige Rolle spielen.

Regisseur Ali Asgari stellt am Samstag, 19. November, den Film UNTIL TOMORROW (Iran/Frankreich 2022) vor. Der Film erzählt von Fereshteh, die gleichzeitig studiert, in einer Druckerei in Teheran arbeitet und sich allein um ihr Kind kümmern muss, von dem ihre Eltern nichts wissen. Als diese spontan ihren Besuch ankündigen, muss sie ihr Kind mithilfe ihrer besten Freundin Atefeh woanders unterbringen. Was folgt, ist eine Odyssee durchs nächtliche Teheran, die zeigt, wie begrenzt die Optionen für Frauen im Islamischen Gottesstaat sind.

Tickets für On-Demand-Angebot verfügbar
Ab dem 21. November gibt es einen Großteil der Filme über eine On Demand-Plattform im Stream zu sehen. Die Tickets sind bereits auf den jeweiligen Filmseiten auf der Website von exground filmfest verfügbar. 

exground filmfest dankt allen Förderern und Kooperationspartnern!

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Pressekontakt:
Wiesbadener Kinofestival e. V.
exground filmfest
Marina Andrée
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