
exground filmfest 38: Programm veröffentlicht
Rund 200 Filme aus 57 Ländern // exground-Xtras mit Rahmenveranstaltungen // Geld- und Sachpreise von fast 20.000 EUR
Das Programm für die 38. Ausgabe von exground filmfest ist ab sofort online unter www.exground.com verfügbar. Vom 14. bis 23. November präsentiert das Festival rund 200 Kurz- und Langfilme in Wiesbadener Spielstätten sowie Kinos in Frankfurt am Main. Aus über 2.050 Einreichungen wählte das Kuratoren-Team die eindrucks-vollsten Filme aus 57 Ländern. Außerdem wird der YouTube-Kanal von exground filmfest wieder mit festivalbegleitenden Inhalten bespielt. exground filmfest verleiht in insgesamt neun Wettbewerben Geld- und Sachpreise von fast 20.000 EUR.
Länderstatistik, Rahmenprogramm und Spielorte
Unter den ausgewählten Filmen befinden sich 16 Welt-, eine internationale, fünf Europa- und 39 Deutschland-Premieren. Deutschland führt die Länderstatistik mit
42 Filmen an, Frankreich folgt mit 19 Eigen- und Koproduktionen auf Platz zwei. Aber auch hierzulande oft kaum sichtbare Filmnationen wie Bangladesch, Haiti, Irak, Lesotho, Kenia, Nordmazedonien und Myanmar sind vertreten.
Die exground-Xtras bietenFachveranstaltungen, Kunstausstellungen sowie die beliebte exground-Gong-Show und das Filmquiz in der Krypta der Marktkirche. Bei der Kultveranstaltung Filmquiz lässt Rex Kramer das Publikum das Programm aus der reichhaltigen Filmsammlung mitbestimmen: von Almodóvar bis Tarantino, von ALIEN bis STAR WARS. Das sehr beliebte Programm von Bernd Brehmer ist die- ses Jahr unter dem Motto UTOPIE VS. DYSTOPIE kuratiert. Was, wenn utopische zu dystopischen Welten degenerieren, „strange new worlds“ zum puren Horror wer-den, und „neue Zivilisationen“ zum humanen Desaster führen? Die Sci-Fi-Viewer’s-Digest-Exkursion in die unbekannten Welten des Super-8-Home-Entertainments der 60er- bis 80er-Jahre des vorigen Jahrtausends erkundet die Fragen lustvoll.
Neben den Spielstätten in Wiesbaden – dem Atelier im Apollo Kinocenter, dem Murnau-Filmtheater, der Krypta in der Marktkirche, dem Kino im Museum sowie dem Nassauischen Kunstverein und dem Literaturhaus Villa Clementine – werden ausgewählte Filme des Themenschwerpunktes wieder in der Pupille – Kino in der Uni Frankfurt am Main zu sehen sein.
Filmprogramm: Deutschland, Europa, USA und die Welt
Die Auswahl von exground filmfest gliedert sich in die Sektionen Made in Germany, American Independents, European Cinema, World Cinema sowie die youth days.
2025 zeigt exground filmfest sechs Oscar-Einreichungen
Dazu gehört Ivona Jukas Film-Noir-Drama BEAUTIFUL EVENING, BEAUTIFUL DAY (KR/PL/CA/CY/BA 2024), der bereits in diesem Jahr von Kroatien ins Oscar-Rennen geschickt wurde Ein fast durchgängig in Schwarz-Weiß fotografierter Film im kommunistischen Jugoslawien 1957 mit charismatischen Hauptdarstellern: Eine Gruppe ehemaliger Partisanen, die nun als Filmemacher in der Propagandaabteilung arbeiten, fallen bei der Partei in Ungnade: Der Bonze Emir wird auf sie angesetzt, um sie zu überwachen – mit dem Ziel, das Geheimnis ihres Schwulseins aufzudecken und sie dafür brutal zu bestrafen. Mit den zunehmenden Schikanen verwandelt sich das Streben der Protagonisten nach Freiheit in einen Kampf ums Überleben.
Auch der chilenische Beitrag DER GEHEIMNISVOLLE BLICK DES FLAMINGOS von Diego Céspedes (CL/FR/BE/DE/SP 2025) kommt nach Wiesbaden. Die elfjährige Lidia wächst in den frühen 1980er-Jahren in Nordchiles großartiger Westernkulisse auf. Sie wurde von einer illustren Transgender-Truppe adoptiert, deren allabendliche Show das einzige Amüsement der Minenarbeiter an diesem staubigen Flecken Erde ist. Tagsüber sind die Männer verachtend, doch nachts steigt die Begierde. Die Stimmung gegen die queere Community wird immer aggressiver, als eine mysteriöse Krankheit um sich greift. Allein durch einen Blick soll sie sich von Mann zu Mann übertragen. Chiles Vorschlag für den Auslands-Oscar 2026 erhielt dieses Jahr den Hauptpreis in der Sektion „Un Certain Regard“.
Zu sehen bekommt das Publikum von exground filmfest auch Simón Mesa Sotos A POET (CO/DE/SE 2025). Oscars Besessenheit von der Poesie hat ihm bislang kei-nen Ruhm gebracht. Er ist zum lebenden Klischee des erfolglosen Dichters gewor-den, launisch, oft betrunken und ständig pleite. Als er Yurlady begegnet – einer Teenagerin aus der Unterschicht mit erstaunlichem Talent –, keimt Hoffnung in seinem Schattendasein auf. Seine Idee, sie beim Poesiefestival Medellins vorzustel-len, scheint zu seinem nächsten großen Desaster zu führen. Ausgezeichnet mit dem Jurypreis in Cannes in der Sektion „Un Certain Regard“ und mit dem Hauptpreis beim Filmfest München. Kolumbiens Oscar-Beitrag für 2026.
Ein weiteres filmisches Highlight ist EIN KUCHEN FÜR DEN PRÄSIDENTEN von Hasan Hadi (IQ/QA/US 2025). Saddam Hussein befiehlt, dass sein Geburtstag überall im Irak gefeiert werden soll. Vergeblich versucht die neunjährige Lamia alles, um bei der Verteilung der Aufgaben dem Unterricht fernzubleiben. Am Ende zieht sie doch das befürchtete Los: Sie soll einen Kuchen mit in die Schule bringen. Angesichts der Lebensmittelknappheit eine schier unlösbare Aufgabe. Da es drastische Folgen hätte, dem Willen des Diktators nicht Folge zu leisten, tritt sie mit ihrem Freund Saeed und dem Hahn Hindi eine abenteuerliche Reise an, um irgendwie die Zutaten aufzutreiben. Iraks Oscar-Beitrag für 2026 erhielt in diesem Jahr zwei Preise in Cannes.
Sang-il Lees KOKUHO (JA 2025) bietet einen faszinierenden Einblick in die Welt des Kabukis. Schauspieler Hanai Hanjiro nimmt Kikuo in seine Obhut, nachdem dessen Vater von einer rivalisierenden Yakuza-Gang ermordet wurde. Er bildet ihn zusammen mit seinem eigenen Sohn Shunsuke als Kabukischauspieler aus. Die Familienherkunft spielt in der traditionsbewussten Theatergemeinschaft eine übergeordnete Rolle, aber Kikuos Talent erlaubt ihm, auch als Außenseiter Erfolge zu feiern. In Rivalität und Freundschaft bleiben sich Kikuo und Shunsuke über Jahrzehnte verbunden. Japan schickt den Film ins Oscar-Rennen 2026.
Auch der slowenische Oscar-Beitrag LITTLE TROUBLE GIRLS (SL/IT/RS/HR 2025) von Urška Djukić kommt nach Wiesbaden. Der Film erzählt von der introvertierten 16-jährige Lucija, die dem Mädchenchor ihrer katholischen Schule beitritt. Als sie zu einem intensiven Probenwochenende in ein Kloster auf dem Land fährt und nicht nur Interesse an einem dunkeläugigen Restaurator entwickelt, werden Werte und Überzeugungen infrage gestellt. Auf der diesjährigen Berlinale mit dem FIPRESCI-Preis in der Reihe „Perspektiven“ ausgezeichnet.
Made in Germany mit hochkarätigem Publikumswettbewerb
Wie in den vorigen fünf Jahren wird das Publikum in der 38. Festivalausgabe über den Gewinnerfilm in der Reihe Made in Germany entscheiden. Mit von der Partie ist dieses Jahr Franz Müller mitDAS GLÜCK DER TÜCHTIGEN (DE 2025). Für die 30-jährige Mira läuft es super: ein liebevoller Mann, ehemaliger Rapper, zwei Kinder und jetzt auch noch eine eigene Supermarktfiliale. Den nötigen Startkredit gewährt ihr Robert, der Ex-Partner ihrer Mutter – zinslos. Doch dann passt nichts mehr: Ihr Mann investiert das Geld in einen Kryptofonds und fällt einem Betrug zum Opfer. Und Robert will Gegenleistungen.
Julian Radlmaiers romantischer Abenteuerfilm SEHNSUCHT IN SANGERHAUSEN (DE 2025) versetzt das Publikum in die gleichnamige Stadt, wo eine ungewöhnliche Freundschaft und die Sehnsucht nach einem anderen Leben das Geschehen dominieren: Ursula, eine ostdeutsche Kellnerin mit gebrochenem Herzen, und Neda, eine iranische YouTuberin mit einem gebrochenen Arm, fühlen sich beide in ihrem prekären Leben gefangen und einsam. Durch eine Reihe von Zufällen werden die beiden Frauen auf eine unerwartete Geisterjagd in die Berge geführt.
FASSADEN (DE 2025) heißt die grandiose Dokumentation von Alina Cyranek. „Als ich alles aufgegeben hatte, von da an hatte er mich komplett im Griff. Es fing an mit einem Schubser, dann ein Treten, und dann wurde es immer schlimmer.“ Eine Frau bricht aus einer Gewaltbeziehung aus und stößt dabei auf ein System, das ihre Hilfe-schreie ignoriert. Durch Tanz, Animationen, ungeschönte Interviews mit Fachleuten aus der Praxis und der Erzählstimme von Sandra Hüller werden die verborgenen Machtstrukturen hinter häuslicher Gewalt aufgedeckt. Einzigartig strukturiert, originell montiert und sehr bewegend.
Das überraschend unkonventionell erzählte Drama SMALLTOWN GIRL (DE 2025) von Hille Norden ist ebenfalls Teil des Programms. Die Schulfreundinnen Nore und Jonna begegnen sich mit Anfang zwanzig zufällig wieder und ziehen zusammen. Nore hinterlässt ihre Spuren im gemeinsamen WG-Leben: Alkohol, Kippen und sehr viel Herrenbesuch. Im Laufe ihrer gemeinsamen Gespräche wird klar, dass Nore nie die frühreife „Femme fatale“ war, die Jonna bewunderte und gleichzeitig schikanierte, sondern als junges Mädchen sexuelle Gewalt erlebt hatte. Hand in Hand unterneh-men die beiden Frauen eine schmerzhafte Reise in Nores Vergangenheit.
Der Dokumentarfilm DER TOD IST EIN ARSCHLOCH (DE 2025) von Regisseur Michael Schwarz und Producer Alexander Griesser aus Mainz begleitet leise und präzise ein Bestattungsteam im Einsatz. Sterben will niemand; aber wenn es uns dann doch mal trifft, sollten wir den Abschied vom Leben bestens geregelt haben – und der kann auch cool sein, wie der Dokumentarfilm über Eric Wrede und sein Team im Bestattungsinstitut zeigt. Der tabuisierte Umgang mit Tod und Trauer sollte sich radikal ändern. Weniger Berührungsängste, mehr Ehrlichkeit, mehr Empathie.
Sarah Miro Fischer erkundet in SCHWESTERHERZ (DE/ES 2025) eine innige Geschwisterbeziehung. Rose und ihren älteren Bruder Sam verbindet eine eigentlich unerschütterliche Geschwisterliebe, bis eine schwere Anschuldigung alles infrage stellt: Sam wird der Vergewaltigung beschuldigt, und ihr vertrautes Band droht zu reißen, denn Rose soll bei den Ermittlungen gegen den eigenen Bruder aussagen.
Der Verein Wiesbadener Kinofestival e. V. richtet den Wettbewerb aus und stiftet den Preis für den besten deutschen Langfilm, dotiert mit 3.000 EUR.
European Cinema: Spannende Kette aus Dramen und Komödien
Neun Highlights großer Festivals finden sich in der Sektion European Cinema. Hier ragt Anders Thomas Jensens skurrile Komödie THERAPIE FÜR WIKINGER (DK/SE 2025) heraus. Der großartige Mads Mikkelsen spielt Anker, der nach 15 Jah-ren Knast, die er für einen Raubüberfall abgesessen hat, endlich das Leben genie-ßen will. Da gibt es nur ein kleines Problem zu lösen: Er muss seinem schizophrenen Bruder Manfred das Geheimnis entlocken, wo er die Beute vergraben hat. Inzwischen hält der sich aber für John Lennon und will sich nicht erinnern. Ein eher dubioser Psychiater rät daher, dessen Scheinwelt noch zu stärken und ihn mit anderen Patienten zusammenzubringen, die sich auch für Beatles-Mitglieder halten.
Ein weiteres Highlight ist Petr Kazda und Tomás Weinrebs Liebesdrama NOBODY LIKES ME (CZ/SK 2024), das das Publikum mit fantastischer Kamera und unge-wöhnlichem Schnitt nach Prag mitnimmt. Die 29-jährige Sára arbeitet als Assistentin im Hauptquartier der Armee in Prag. Sie ist eine attraktive Frau, umgeben von jungen Männern, aber ohne Partner. Als sie den galanten Martin kennenlernt, erlebt sie endlich die Liebe ihres Lebens. Doch als Sára ihre Beziehung auf eine tiefere und körperlichere Ebene bringen will, weist Martin sie unerwartet zurück.
Herausragend ist auch Sophie Beaulieus turbulente Komödie THE DOLL (FR 2025): Die letzte Trennung nagt noch an Rémi. Im Büro erzählt er aber bereits von seiner neuen Freundin, und die Kollegen würden sie nur zu gerne kennenlernen. Das ist nur nicht so einfach, denn was Rémi verschweigt: Audrey, mit der er Tisch und Bett teilt, ist genauso wenig echt wie der Kunstrasen, den er vertreibt. Als die Zeitarbeiterin Patricia angeheuert wird, erwacht Audrey zum Leben. Die beiden Frauen stellen Rémis Leben auf den Kopf.
Sehr beachtenswert ist auch Harris Dickinsons Sozialdrama URCHIN (GB 2025), dessen Hauptdarsteller Frank Dillane als bester Schauspieler in der Sektion „Un Certain Regard“ bei den Filmfestspielen in Cannes ausgezeichnet wurde. Der Film erhielt zudem den FIPRESCI-Preis dort. Mike ist noch jung, aber schon seit mehre-ren Jahren obdachlos in London. Er schläft auf der Straße, bettelt, greift Essen bei Wohltätigkeitsorganisationen ab und betäubt sich mit Drogen. Als er einen eigentlich hilfsbereiten Mann überfällt, landet er im Gefängnis. Die Strafe ist aber auch seine Chance auf Resozialisation. Er versucht ehrlich einen Neuanfang, aber der alte Abgrund ist nie weit. Mit URCHIN wechselt Schauspieler Harris Dickinson (BEACH RATS, TRIANGLE OF SADNESS, BABYGIRL) ins Regiefach und überzeugt mit einem ungeschönten Sozialdrama.
Guillaume Giovanetti und Çagla Zencircis spannender Thriller CONFIDENTE
(TR 2025) spielt 1999 in Ankara. Unter ihrem Pseudonym Arzu nimmt die 40-jährige Sabiha einen Anruf nach dem anderen an. Sie arbeitet bei einer Erotik-Hotline. Als Istanbul von einem Erdbeben heimgesucht wird, ruft ein junger Kunde, mit dem sie zuvor gesprochen hatte, sie zurück und fleht sie an, ihn aus den Trümmern zu retten. Arzu versucht verzweifelt zu helfen und ruft einen ihrer Stammkunden an. Dadurch wird sie in ein politisches Komplott hineingezogen, aus dem sie nur schwer einen Ausweg finden kann. Nach einer wahren Begebenheit.
American Independents: Fesselnde Dokus und dramatische Komödien inklusive
Sechs Filme laufen in der Sektion American Independents. Zu sehen bekommt das exground-Publikum Lloyd Lee Chois grandios gefilmten und hammerharten Indiefilm über einen ausgenutzten Arbeitsmigranten. LUCKY LU (US/CA 2025) handelt von Lu, einem Lieferkurier in New York, dessen Welt auf den Kopf gestellt wird, als sein E-Bike gestohlen wird und er damit seine einzige Einkommensquelle verliert. Und dann gibt es auch noch Stress mit dem Vermieter seiner Wohnung. Ausgerechnet jetzt kommt auch noch seine Familie aus Asien zu ihm. Lu ist gezwungen, sich in der gnadenlosen Stadt zurechtzufinden und um das fragile Leben zu kämpfen, das er sich in all den Jahren aufgebaut hat.
Auch in der Rubrik läuft der großartige Dokumentarfilm COEXISTENCE, MY ASS! (US/FR 2025) von Amber Fares, der unter anderem in Sundance und Thessaloniki ausgezeichnet wurde. Die One-Woman-Show der israelischen Komikerin Noam Shuster-Eliassi befasst sich mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt und dem Kampf um Gleichberechtigung. Sie konfrontiert das Publikum mit unbequemen Wahrheiten, wenn auch ihr Streben nach friedlicher Koexistenz absurd erscheint. Sie selbst wuchs als Aushängeschild der Friedensbewegung auf, bevor sie sich der Stand-up-Comedy und der politischen Satire zuwandte.
Frisch aus Venedig kommt nach Wiesbaden KIM NOVAK’S VERTIGO von Alexandre O. Philippe (US 2025), ein beeindruckendes Porträt von Kim Novak. Der Star von Hitchcocks VERTIGO bleibt eines der merkwürdigsten Rätsel Hollywoods – ein strahlender Star, der auf dem Höhepunkt seines Ruhms dem Rampenlicht den Rücken kehrte, um ein Leben in Einsamkeit, Selbstverwirklichung und Authentizität zu führen. Novak, einst eine der weltweit erfolgreichsten Kinokassen-Attraktionen, widersetzte sich den Erwartungen des Studiosystems und den Zwängen des Promi-daseins und entschied sich für Individualität statt Image, für Kunst statt Künstlichkeit.
World Cinema: Filmperlen aus aller Welt
Aktuelle Highlights der diesjährigen Festivalsaison aus aller Welt werden in der Sektion World Cinema präsentiert. Sehr spannend ist der iranische Film THE DAUGHTER von Pourya Kakavand (IRN 2025). Nima und Mahshid entscheiden sich aus finanziellen Gründen gegen ein Kind. Da Mahshid aber unbedingt Mutter sein will, erschaffen sie im Geiste Tochter Sayed. In ihrer Fantasiewelt erleben sie die Freuden und Herausforderungen des Elternseins. Anfangs spielt Nima mit, aber als er merkt, dass für seine Frau aus dem Spiel Ernst geworden ist, weiß er sich nicht anders zu helfen, als seine Tochter ertrinken zu lassen. Aber auch darauf weiß Mahshid eine „Antwort“. Mit tollen Einstellungen und Darstellenden entwickelt diese spooky Geschichte einen unwiderstehlichen Sog.
Stark aufwühlend ist der Film MA – CRY OF SILENCE von The Maw Naing (MM/KR/SG/KR/NO/FR 2024). Myanmar befindet sich mitten in einem Bürgerkrieg. Mi-Thet, eine junge Burmesin, arbeitet in einer Textilfabrik in der alten Hauptstadt Yangon, weit entfernt von ihrem Heimatdorf. Seit zwei Monaten wurden keine Löhne mehr gezahlt, und einige Arbeiter organisieren einen Streik. Doch schon bald werden die Streikenden von Handlangern des Militärregimes angegriffen, was Mi-Thet aufgrund ihrer traumatischen Vergangenheit in Angst und Schrecken versetzt.
In der Reihe zu sehen ist auch Michal Cohens FULL SUPPORT (IL 2024). Nichts ist wichtiger als ein gutsitzender BH. Im Umkleideraum des BH-Ladens in Jaffa finden die unterschiedlichsten Kundinnen mithilfe der erfahrenen Inhaberin den perfekten Büstenhalter: Jüdinnen, Araberinnen, Touristinnen – und sogar eine Transfrau. Dabei legen sie nicht nur ihre Brüste frei, sondern auch ihre Seele – und teilen mit der Kamera ihre Geschichten von Triumphen, Prüfungen und gelegentlichen Pannen. Damit entsteht in diesem Unterwäschemikrokosmos ein unterhaltsames Spiegelbild der gegenwärtigen israelischen Gesellschaft.
Der wunderbare Dokumentarfilm GERMAINE ACOGNY (SN/DE/FR 2025) von Greta-Marie Becker kommt auch nach Wiesbaden. Germaine Acogny ist die „Mutter des zeitgenössischen afrikanischen Tanzes“ und eine der wichtigsten künstlerischen Stimmen Afrikas. Verwurzelt in traditionellen westafrikanischen Tänzen und beeinflusst von europäischen Tanzformen, entwickelte sie ihre ganz eigene Acogny-Technik. Mehr als 50 Jahre Bühnenerfolge und ihre Arbeit als Mentorin für junge Tänzerinnen und Tänzer im Senegal und weltweit haben die 81-jährige Künstlerin zur Tanzikone eines ganzen Kontinents gemacht. 2021 wurde sie dafür auf der Tanzbiennale in Venedig mit dem „Goldenen Löwen“ ausgezeichnet.
Wettbewerbe bei exground filmfest
In insgesamt neun Wettbewerben vergibt exground filmfest Geld- und Sachpreise von fast 20.000 EUR, unter anderem im Deutschen und Internationalen Kurzfilm-Wettbewerb (IW) sowie dem Wiesbadener Kurzfilm-Wettbewerb. Die Jury des 24. IWs besteht aus der renommierten FilmkritikerinDunja Bialas, Festivalleitung UNDERDOX, Filmkuratorin und Filmkritikerin aus München, dem in Israel ansässigen preisgekrönten Regisseur Yotam Knispel, und Daniela Weber, Programmorgani-sation Berlinale und Filmkuratorin aus Berlin.
Der FILMPREIS AMNESTY INTERNATIONAL WIESBADEN wird ebenfalls von einer dreiköpfigen Jury vergeben. Dazu gehören die Amnesty-International- Aktivisten aus Frankfurt am Main und Wiesbaden, Dr. Houman Amjadi und Dr. Ute Hellwig, sowie die preisgekrönte Dokumentarfilmemacherin Stella Tinbergen.
Im Rahmen der youth days konkurrieren die besten Filme für junges Publikum im Internationalen sowie im Wiesbadener Jugendfilm-Wettbewerb. Die „exground-Gurke“ für den trashigsten Film wird ebenso wieder vergeben.
Erneut werden Filme in den Nachspielorten im Rhein-Main-Gebiet zu sehen sein: Pupille – Kino in der Uni, Mertonstraße 26–28, 60325 Frankfurt am Main.
Das vollständige Programm des Festivals wird nach der Pressekonferenz
(29. Oktober, 11 Uhr, im Raum 107 des Wiesbadener Rathauses) bekannt-gegeben und ist dann unter www.exground.com zu finden.
Für Presse-Akkreditierungen bei exground filmfest 38 melden Sie sich gerne bis spätestens 3. November, und wir senden Ihnen das Akkreditierungsformular zu.
exground filmfest dankt allen Förderern und Kooperationspartnern.
ex38_Partners_Sponsors_2025.pdf
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Pressekontakt:
Wiesbadener Kinofestival e. V.
exground filmfest
Marta Moneva-Enchev
presse@exground.com
www.exground.com








