13 Lang- und Kurzfilme im Rahmen der 22. exground youth days

13 internationale Lang- und Kurzfilme zeigt exground filmfest dem jungen Filmpublikum in der 22. Ausgabe der youth days. Im Fokus dieser Auswahl stehen die Lebensrealitäten junger Menschen. Jugendliche ab zwölf Jahren können sich auf sieben aktuelle Langfilmproduktionen vom 15. bis 19. November freuen, die jeweils mit Vorfilmen im Atelier im Apollo Kinocenter und im Kino des Museums Wiesbaden präsentiert werden. Fast alle Filme haben deutsche Untertitel; ansonsten sind sie englisch untertitelt. Zudem erwartet das Organisationsteam von exground filmfest wieder zahlreiche Gäste, die ihren Film persönlich in Wiesbaden vorstellen und mit dem Publikum diskutieren werden.  

youth days – Internationaler Jugendfilm-Wettbewerb für Langfilme

Der Langfilm-Wettbewerb von youth days wird mit dem großartigen Drama DJ AHMET (NMK/RS/CZ/HR 2025) von Georgi M. Unkovski am 15. November feierlich eröffnen. Ahmet, ein 15-jähriger Junge aus einem abgelegenen Yuruk-Dorf in Nordmazedonien, findet Zuflucht in der Musik, während er sich mit den Erwartungen seines Vaters, einer konservativen Gemeinschaft und seiner ersten Liebeserfahrung auseinandersetzt – einem Mädchen, das bereits einem anderen versprochen ist.

Noch eine glänzende Perle in der Kette von Dramen bildet WILD FOXES (BE/FR 2025) von Valéry Carnoy, ein feinfühliger Film über die Welt des Männerboxens, in der kein Platz für Schwäche ist – mit einem grandiosen Samuel Kircher in der Hauptrolle. Er spielt Camille, den jungen Star einer Boxgruppe im Sportinternat, dessen Leben nach einem fast fatalen Unfall auf den Kopf gestellt wird. Camille überlebt nur dank seines Freundes Matteo, doch seine Verletzung an der Schlaghand steht nicht nur ihm im Weg zum weiteren Sporterfolg, sondern verändert auch dramatisch auch die Gruppendynamik im Boxteam. Die knallharte Sportselektion tut ihr Übriges, und die Konflikte spitzen sich zu, Camilles Freundschaft zu Matteo beginnt zu bröckeln, aber …

Ein weiteres Highlight der exground youth days ist Maja Ajmia Yde Zellamas Spielfilm TÊTES BRULÉES (BE 2025), eine zärtliche Studie über die Trauer eines heranwachsenden Mädchens: Als Eyas über alles geliebter Bruder Younès unerwartet stirbt, bricht für die Zwölfjährige eine Welt zusammen; sie kann nicht fassen, dass ihr Bruder sie nicht mehr mit dem Moped von der Schule abholen und ihr morgens Croissants vorbeibringen wird. Etwas Trost spenden ihr Younès Freunde und ihre Familie, die sie liebevoll in ihren Trauerkreis aufnehmen. Aber nach und nach wird ihr klar: Sie muss einen eigenen Weg finden, um den Schmerz über den Verlust ihres Bruders zu überwinden.

Ein besonderes Filmerlebnis ist auch das sensibel erzählte Sozialdrama aus Irland CHRISTY (GB 2025) von Brendan Canty. Der 17-jährige Christy ist gerade von seiner Pflegefamilie auf die Straße gesetzt worden und findet Zuflucht bei seinem Halbbruder Shane und dessen Frau Stacey, die er beide kaum kennt. Kein Wunder, dass er sich dort wie ein Fremdkörper fühlt – zumal die Lebensbedingungen in dem Arbeiterviertel alles andere als optimal sind. Es gibt kaum Jobs, der Umgang miteinander ist rau, und das Geld ist knapp. Doch allmählich zeigt sich, wie Freundschaft, Familie und Gemeinschaft den Einzelnen stark machen können.

Ein Filmjuwel ist auch das krasse Sozialdrama aus La Réunion MUM DON’T LOVE ME NO MO’ (FR 2024) von Grégory Lucilly. Der 15-jährige Thomas träumt davon, einen Breakdance-Wettbewerb zu gewinnen und auf das französische Festland zu ziehen. Doch als seine Mutter ihn und seine Schwester Audrey aus dem Haus wirft, bricht ihre Welt zusammen. Sie werden zu ihrem Vater und seiner neuen Familie gebracht und müssen nun allein mit dem Gefühl der Verlassenheit fertig werden und ihr Leben neu aufbauen. Dabei hilft Thomas sein Tanztalent nicht nur dabei, seine Gefühle auszudrücken, sondern auch seine persönliche Katastrophe zu überwinden.

Auch dramatisch, aber auf andere Weise, geht es in Urška Djukićs LITTLE TROUBLE GIRLS (SLO/ITA/RS/HR 2025) zu. Zu sehen bekommt das Wiesbadener Publikum einen lustvollen, bildgewaltigen und einfühlsamen Film über erwachende weibliche Sexualität, der von klassischen Chorklängen untermalt ist. Die introvertierte 16-jährige Lucija wird auf dem Probewochenende ihres Schulchors wie vom Blitz getroffen, als sie ihre neue Mitschülerin Ana-Marija mit ihrem knalligen Lippenstift singen sieht. Zusätzlich aufgewühlt wird sie von der Virilität des Restaurators, die sie magisch anzieht. Neue Triebe brechen sich Bahn, und Lucija beginnt, ihren Glauben infrage zu stellen …

Außer Konkurrenz, aber nicht minder spannend selektioniert, findet im Rahmen von „Kino macht Schule“ in Kooperation mit dem Medienzentrum Wiesbaden die Schulveranstaltung statt. Die Wahl dafür ist auf den deutschen Dokumentarfilm WOHIN MIT MIR? (DE 2025) von Marvin Menné gefallen. Majd und Shahfaisal leben gemeinsam in einer Wohngruppe für unbegleitete minderjährige Geflüchtete in Deutschland. Hier sollen sie zum ersten Mal nach der Flucht sein können, was sie eigentlich sind: Teenager, die gerade nach ihrem Platz in der Gesellschaft suchen. Über sechs Monate begleitet der Film die beiden Jugendlichen in einem konträren Spannungsfeld zwischen Erwachsenwerden, Existenzängsten, bürokratischen Hürden und Ansprüchen der eigenen Familie, während sich ihre Lage immer weiter zuspitzt.

Für die Vorführung von WOHIN MIT MIR? am 19. November 2025 um 10.30 Uhr wenden sich interessierte Schulklassen bitte an das Medienzentrum Wiesbaden e. V. unter: kino@mdz-wi.de oder Telefon 0611 1665841.

Attraktive Preisgelder

Die Filme konkurrieren auch in diesem Jahr im Wettbewerb um den besten Langfilm im Rahmen der youth days. Eine Jugendjury entscheidet, welche/-r der Regisseure oder Regisseurinnen das von der Landeshauptstadt Wiesbaden gestiftete Preisgeld von 2.500 EUR mit nach Hause nehmen darf. Zudem wird ein Publikumspreis vergeben, der von der Landeshauptstadt Wiesbaden mit 1.000 EUR dotiert ist.  

Kurzfilme bei den exground youth days 

Einen weiteren Preis von 500 EUR, gestiftet vom Wiesbadener Kinofestival e. V., vergibt die Wiesbadener Jugendjury für den besten Kurzfilm. Insgesamt sechs Kurzfilme aus Großbritannien, USA, Mexiko, Brasilien, Spanien, Norwegen, Israel und Portugal sind jeweils vor den Langfilmen zu sehen – darunter der mehrfach nominierte Kurzspielfilm ABEL (GB/USA/MX 2024) des Regieduos Dekel Berenson und Paul Wesley. Der 17-jährige Abel geht aus Liebeskummer Hirsche jagen. Den Trost für seinen Schmerz findet er nicht in der einsamen Natur, sondern unerwartet bei seinem Vater. Ebenfalls zu sehen ist das preisgekrönte Drama AMARELA (BR 2024) von André Hayato Saito. Am Tag des Fußball-WM-Finales zwischen Brasilien und Frankreich lehnt sich Erika, eine japanisch-brasilianische Teenagerin, gegen die Traditionen ihrer Familie auf, erlebt Rassismus und latente Gewalt. Im ebenfalls preisgekrönten Kurzspielfilm HER NAME IS IDA (NO 2024) zeigt Oscar Bøe, wie Martin während eines Pizzaabends eine Ankündigung macht, die die scheinbare Harmonie in der Familie zum Wanken bringt. In Riki Rotters KOSHER TEST (ISR 2024) wird in einer ultraorthodoxen Gemeinde die 14-jährige Tamar ins Krankenhaus gebracht, um sich dort einer Jungfräulichkeitsuntersuchung zu unterziehen, da ihr Vater vermutet, sie sei sexuell aktiv gewesen. SOLO (POR 2024) von Carolina Rosendo beschreibt Beatriz‘ Gefühle, während sie ein Solo im Chor ihrer katholischen Schule singt. Als sie sich umzieht, merkt sie, dass ihr Hemd spannt und

ihr frühreifer Körper dadurch besonders auffällt. Jiajie Yu Yan erzählt in XIAO WEI (ESP 2024), wie Xiao Wei 18 Jahre alt wird und seine Mutter ihn zur Feier des Tages mit zum Bingo nimmt. Doch ihm ist nicht nach Familie zumute.

Wiesbadener Jugendfilm-Wettbewerb: Einreichfrist verlängert!

Wiesbadener Regietalente zwischen 12 und 18 Jahren haben die Chance, ihre eigenen Werke zum ersten Mal auf einer großen Leinwand zu präsentieren. Der Wettbewerb um den besten Wiesbadener Jugendfilm eröffnet am 15. November um 15 Uhr im Kino des Museums Wiesbaden die exground youth days. Er ist mit Geld- und Sachpreisen von 700 EUR dotiert. Die Einreichfrist wurde bis zum 15. Oktober 2025 verlängert.

Das komplette Programm der exground youth days finden Sie bereits im Downloadbereich auf der Homepage des Festivals.

Das vollständige Programm des Festivals wird nach der Pressekonferenz
(29. Oktober, 11 Uhr, Rathaus Wiesbaden) bekanntgegeben und ist dann unter www.exground.com zu finden. Tickets für den Besuch im Kino gibt es bereits ab 29. Oktober 2025 auf unserer Homepage www.exground.com, bei der Tourist Information am Marktplatz 1 oder während des Festivals vor Ort.

exground filmfest dankt allen Förderern und Kooperationspartnern!