Pressemitteilung: Fokus USA @ exground filmfest 34 – Junges Filmschaffen und vielfältige Verhältnisse

Abwechslungsreiche Filmauswahl // Lesung, Panel, Vortrag und Ausstellungen

Was normalerweise die etablierte Sektion American Independents übernimmt, hat das exground filmfest (12.–21. November 2021) dieses Jahr zum Schwerpunkt erhoben: Der Länderfokus des Filmfestivals liegt auf den Vereinigten Staaten von Amerika. Ein sorgfältig kuratiertes Programm aus 13 Lang- und 10 Kurzfilmen, sowie zwei Beiträgen im Internationalen Kurzfilmwettbewerb, versucht dabei das Unmögliche: Die gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Verhältnisse und Entwicklungen einer Region abzubilden, auf die die Welt in den vergangenen Jahren ganz genau schaute. Gefördert wird der Länderschwerpunkt vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain. Eine „wunderbare Herausforderung“ nennt dessen Geschäftsführerin Karin Wolff den Fokus, der neben dem Filmprogramm auch Lesungen und Vorträge sowie Kunstausstellungen im Nassauischen Kunstverein und im Foyer des Murnau-Filmtheaters umfasst. Über Wiesbaden hinaus gastiert der Länderfokus in den etablierten Nachspielorten: dem REX in Darmstadt und der Pupille in Frankfurt am Main.

Mutige Debüts und junges Filmschaffen

Ganze neun Langfilmdebüts finden sich unter den 13 abendfüllenden Filmen des Länderfokus. Damit gibt das exground filmfest vor allem jungen Stimmen mit ihren filmischen Kommentaren auf das Leben und die Verhältnisse in den Vereinigten Staaten eine Bühne. Von lyrischer Filmsprache über pointierten Humor und experimentelle Essays bis zu überraschenden, dokumentarischen Einblicken ergründen die Filme auf mannigfaltige Weise die Perspektiven einer jungen Generation von Filmschaffenden, die geprägt wurden durch politische Zäsuren, auf den Straßen ausgetragene Kulturkämpfe und eine von starken Kontrasten geprägte Gesellschaft.

Kontrastreich ist auch das Verhältnis zwischen den einzelnen Filmen. Die rasant erzählte Tragikomödie ZOLA (2020) von Janicza Bravo begleitet die titelgebende Stripperin auf einem Roadtrip nach Florida. Zwischen Schimpfwörtern, Social Media und viel Sex konzentriert sich der Film vor allem das perfekt überspitzte Schauspiel von Taylour Paige, die mit ihrer immensen Präsenz dieses wilde, unterhaltsame und satirische Werk fast im Alleingang trägt.

Langsamer und poetischer – fast schon schwermütig – geht es hingegen in Sky Hopinkas MALNI – TOWARDS THE OCEAN, TOWARDS THE SHORE (2020) zu. Aus der Perspektive des Volksstammes der Chinook thematisiert dieser ruhige Dokumentarfilm Fragen über das Zusammenwirken von Tod und Leben, Natur und Zivilisation, die USA und seine indigene Bevölkerung.

Auch im Angesicht des Todes spielt das queere Coming of Age-Kammerspiel TAHARA (2020) von Olivia Peace. Auf der Beerdigung ihrer Klassenkameradin widmet sich Protagonistin Hannah allerdings nicht den großen existenziellen Fragen, sondern sucht zwischen den strengen jüdischen Bräuchen ihr eigenes Glück. Mit schwarzem Humor und viel Feingefühl für adoleszente Gefühlswelten in Verbindung mit einer von Instagram und TikTok geprägten Ästhetik zeigt die Regisseurin in ihrem Debüt viel Geschick für zeitgemäße Inszenierung.

Kurzfilme im Fokus-Programm: kritisch und unkonventionell

Das Programm SHORTS FROM THE STATES – KURZFILME AUS DEN USA umfasst fünf Werke von fünf bis 33 Minuten, die vor allem eins eint: Sie nutzen jede Sekunde ihrer kurzen Laufzeit, um entschlossen unterschiedlichste Missstände anzuprangern. Die größtenteils experimentell gehaltenen Streifen befassen sich unter anderem mit der Todesstrafe, der Alt-Right-Bewegung und Obdachlosigkeit. In den US-amerikanischen Vorfilmen des Langfilm­programms setzt sich dieser Trend fort und manifestiert ein facettenreiches Bild des US-Kurzfilms als unkonventionelle, filmische Spielwiese.

Rahmenveranstaltungen im Fokus USA

Das Rahmenprogramm ist nicht weniger vielfältig: In Kooperation mit der Buchhandlung Vaternahm findet eine Lesung von US-Literatur statt. Der Schauspieler Armin Nufer wird hier aus den Werken von Anne Petry und Castle Freeman lesen. In der Paneldiskussion US Cinema? Was ist das? – Auf der Suche nach einer nationalen Kinematografie werden US-amerikanische Filmschaffende versuchen, das gegenwärtige Kino der Vereinigten Staaten und seine vielfältigen Strömungen auszuloten. Amnesty International ist zu Gast für einen Vortrag über die Missstände im Gefängnissystem der USA.

Besonders hervorzuheben sind die beiden begleitenden Kunstausstellungen: Im Nassauischen Kunstverein lässt sich Videokunst der Multimedia-Kunstschaffenden Orian Barki und Meriem Benanni unter dem Titel 2 LIZARDS bestaunen, während im Foyer des Murnau-Filmtheaters Filmplakate und Bildschallplatten des Kultregisseurs Russ Meyer ausgestellt werden.

Alle Infos zum Länderschwerpunkt finden sich in der Broschüre.

Das komplette exground-Programm wird am 21. Oktober im Rahmen der Pressekonferenz von exground filmfest bekannt gegeben.

exground filmfest dankt allen Förderern und Sponsoren.

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Wiesbadener Kinofestival e.V.
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