Tagestipps – Di, 16.11.

THE FIRST DEATH OF JOANA [A PRIMEIRA MORTE DE JOANA]

16.11.2021 17:00 – Caligari FilmBühne

Brasilien/Frankreich 2021 91 Min. portug.-dt. OmdU
Rhein-Main-Premiere

von Cristiane Oliveira

Spätsommer 2007, im Süden Brasiliens: Die 13-jährige Joana will herausfinden, warum ihre Großtante Rosa mit 70 Jahren starb, ohne jemals mit einem Mann ausgegangen zu sein. Ermutigt von ihrer Freundin Carolina, beginnt sie mit Nachforschungen über Rosas Vergangenheit. Während sie beobachtet, wie die älteren Frauen in ihrer Familie Intimität erleben, erfährt Joana langsam etwas über ihre eigenen Sehnsüchte.

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MASS

16.11.2021 17:00 – Murnau-Filmtheater

USA 2021 110 Min. OmdU
Rhein-Main-Premiere

von Fran Kranz

Zwei Ehepaare begegnen sich nach Jahren zu einem Gespräch im Seminarraum einer Kirche. Die Koordinatorin achtet peinlich genau auf jedes Detail: die Anordnung der Stühle, den Platz der Taschentuchbox, die Dekoration der Fenster. Geht es doch darum, ein High-School-Attentat aufzuarbeiten. Die Stärke dieses emotional überwältigenden Kammerspiels über Schuld, Wut, Vergebung und Heilung liegt dabei sowohl in den großen Momenten des Drehbuchs als auch in den kleinen Episoden, wenn die Existenzialismen der Trauer auf profane, organisatorische Fragen der Alltäglichkeit treffen. Und steckt in MASS letztlich nicht nur das „mass shooting“, sondern auch die „holy mass“, so vermag Schauspieler Fran Kranz in seinem Langfilmdebüt als Regisseur doch überzeugend jedes religiöse Klischee zu vermeiden und sich ganz auf die Authentizität seiner Figuren zu konzentrieren.

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KURZFILME – WELTREISE

16.11.2021 17:30 – Krypta der Marktkirche

Zu einer kleinen Weltreise laden wir Sie ein in unser Programm mit kurzen Dokumentarfilmen: Kommen Sie mit nach Albanien, Italien, Serbien und in die USA, und werfen Sie einen Blick in die Zukunft und in unbewältigte Vergangenheiten: Hinterlassenschaften aus der albanischen Hoxha-Diktatur, Erben in Serbien, die Drogenkrise in den USA und Dschihadisten in Italien.

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LEAVE NO TRACES [ŻEBY NIE BYŁO ŚLADÓW]

16.11.2021 19:30 – Caligari FilmBühne

Polen 2021 160 Min. Omd+eU
Rhein-Main-Premiere

von Jan P. Matuszyński

Polen 1983. Der Student Grzegorz Przemyk wird von der Polizei zu Tode geprügelt. Das Land ist aufgewühlt, zig-tausende demonstrieren bei der Beerdigung, und die Auslandspresse hat Wind davon bekommen. Das Regime will den Fall unter den Teppich kehren und nutzt dafür nicht nur den Geheimdienst und die Militärpolizei. Aber es gibt einen Zeugen! Polens Oscar-Beitrag für 2022 ist starkes Politkino und zeigt, wie Menschenrechte mit Füßen getreten werden.

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TAHARA

16.11.2021 19:30 – Murnau-Filmtheater

USA 2020 78 Min. OmdU

von Olivia Peace

Tahara bezeichnet eine rituelle Reinheit im Judentum – frei von Tod und Menstruation. Hannahs Gedanken während der Beerdigung ihrer durch Freitod verschiedenen Klassenkameradin driften mitunter etwas ab vom Reinen. Warum auch nicht? Die Trauer ist eh fake. Dazu noch das ganze Schwarz und die enge Cadrage des Bildes. Dann doch lieber auf der Toilette mit der besten Freundin Carrie testen, wie exzellent man küssen kann! Schritt für Schritt schälen sich in diesem queeren Coming-of-Age die wahren Interessen heraus: Hannah will Tristan, der will Carrie, die wiederum will Hannah. Eine schwierige Gemengelage. Ein Dreieck? Ein Kreis? Der Anfang vom Ende? Ein besonderes Langfilmdebüt.

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LUCHADORAS

16.11.2021 20:00 – Krypta der Marktkirche

Deutschland/Mexiko 2021 73 Min. span. OmeU
Deutschland-Premiere

Ciudad Juárez, die „Mörderstadt“, fordert jedes Jahr tausende von Opfern, wenn Drogenkartelle und Regierungstruppen im sogenannten „Drogen-Krieg“ aufeinanderprallen. Der Film ist ein intimes Porträt dreier mutiger Wrestlerinnen (Luchadoras) aus Juárez, die trotz Armut und des allgegenwärtigen Machismos in Mexiko für mehr Gerechtigkeit kämpfen – sowie für ein starkes und selbstbewusstes Frauenbild: die kleinwüchsige Mini Serinita, die davon träumt, eine Vollzeit-Luchadora zu werden und der Fabrikarbeit zu entfliehen, die so viele Frauen in Juárez entrechtet; Lady Candy, die vom Fenster ihres Hauses aus die Grenze zu den USA sehen kann, wo ihre Töchter leben; und Baby Star, die junge, alleinerziehende Mutter, die schon in jungen Jahren ein „Lucha Libre“-Star war. Mit mexikanischer Leidenschaft präsentieren sie ein Frauenbild, das stark, laut und selbstbewusst ist: Sie sind Luchadoras!

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MADALENA

16.11.2021 22:00 – Murnau-Filmtheater

Brasilien 2021 85 Min. OmeU

Emus bewegen sich auf der Plantage, man hört den Wind, das Grün der Sojafelder wirkt harmonisch. Ein Mähdrescher zieht seine Runden und stoppt vor der Leiche von Madalena. Luziane, Cristiano und Bianca haben nichts gemeinsam, außer dass sie in derselben Kleinstadt im Westen Brasiliens leben. Sie spielten alle eine Rolle im Leben oder beim Tod Madalenas. Der Film zeigt ihren Alltag und vermittelt damit unterschwellig die Probleme des Landes. In seinem Langfilmdebüt verarbeitet der Regisseur den traurigen Fakt, dass sein Heimatland Brasilien die höchste Mordrate an Transmännern und -frauen weltweit aufweist. Ein höchst überzeugendes Erstlingswerk. Man darf gespannt sein, welchen Projekten sich der Regisseur in Zukunft noch widmen wird.

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